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VESOXX.DE IST EINE WEBSEITE FÜR MEDIZINISCHES FACHPERSONAL IM BEREICH DER NEURO-UROLOGIE.

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Die Urodynamik

Die urodynamische Untersuchung (Blasendruckmessung) besteht aus verschiedenen Schritten. Sie stellt hilfreiche Informationen über den Harntrakt des*der Patient*in zur Verfügung.

Um die Untersuchung für alle Beteiligten erfolgreich zu gestalten, ist auch die Mitarbeit des*der Patient*in erforderlich. Daher sollte des*der Patient*in hinreichend über den Ablauf und den Zweck der Untersuchung aufgeklärt sein und sein*ihr Einverständnis eingeholt werden.

Gemäß der EAU-Leitlinie wird eine Urodynamik bei Therapiebeginn und während der Therapie für alle Patient*innen empfohlen.1 Auch bei Kindern wird eine frühzeitige urodynamische Untersuchung (ggf. Videourodynamik) und es werden konsequente Kontrollen in den Leitlinien empfohlen.2 Es ist die einzige Methode, die objektiv Funktion und Dysfunktion des unteren Harntraktes beurteilen kann und zur Klassifikation sowie Behandlung der Harnblasenfunktionsstörung notwendig ist.1,3

Erläuterung zur Untersuchung und deren Notwendigkeit:

  • Ei­ne der Auf­ga­ben des Harn­trak­tes ist es, das Blut in der Nie­re zu fil­tern und als Urin aus­zu­schei­den. Da­bei flie­ßt der Urin über die Harn­lei­ter in die Bla­se.
  • Die Bla­se hat die Auf­ga­be, den Urin zu spei­chern und sich wil­lent­lich, meist bei ei­ner Füll­men­ge von 150–500ml, voll­stän­dig, zü­gig, oh­ne ho­he Bla­sen­dru­cke und oh­ne Bauch­pres­se am „pas­sen­den Ort und in ei­ner pas­sen­den Si­tua­ti­on“ zu ent­lee­ren. Dies ge­schieht beim Ge­sun­den tags­über ca. 4–7 Mal und nachts 0–1 Mal.
  • Die­se Vor­gän­ge wer­den über das Rü­cken­mark und das Ge­hirn ge­steu­ert. Es kön­nen aber Stö­run­gen an ver­schie­de­nen Stel­len zwi­schen Bla­se und Ge­hirn auf­tre­ten. 
  • Wenn ei­ne Funk­ti­ons­stö­rung der Bla­se vor­liegt, äu­ßert sich dies oft durch z. B. Harn­in­kon­ti­nenz. Nur durch die Dar­stel­lung der Bla­sen­ak­ti­vi­tät und des Be­cken­bo­dens, d. h. ei­ner Uro­dy­na­mik, kann der Grund für die Funk­ti­ons­stö­rung fest­ge­stellt wer­den.
  • Bei der Spe­zi­al­va­ri­an­te, der Vi­deou­ro­dy­na­mik, wird syn­chron im­mer wie­der kurz rönt­ge­no­lo­gisch durch­leuch­tet, um die Form der Bla­se, der Harn­röh­re und ei­nen even­tu­el­len Rück­fluss zur Nie­re dar­zu­stel­len. Die­se Un­ter­su­chung ist sinn­voll bei (ver­mu­te­ten) neu­ro­lo­gi­schen Stö­run­gen der Bla­sen- oder Be­cken­bo­den­funk­ti­on.

Eine urodynamische Untersuchung imitiert die Füllung und Entleerung der Blase und kann so vorliegende Funktionsstörungen aufzeigen und eingrenzen.

Die Urodynamik ist neben anderen Untersuchungen keine Behandlung der Leiden der Patient*innen, sondern eine ergänzende und wegweisende Diagnostik zur Wahl der individuell passenden Therapie.

Ablauf der urodynamischen Untersuchung

  • Un­mit­tel­bar vor der Un­ter­su­chung wird der*die Pa­ti­ent*in ge­be­ten, die Bla­se zu ent­lee­ren.
  • Im Un­ter­su­chungs­zim­mer bzw. im Rönt­gen­raum muss der*die Pa­ti­ent*in sich „un­ten­her­um“ frei­ma­chen und mit ei­nem Tuch be­de­cken. Dar­auf­hin nimmt er*sie auf ei­nem spe­zi­el­len Un­ter­su­chungs­stuhl Platz.
  • Die Bla­se wird mit ei­nem dün­nen Ka­the­ter ent­leert bzw. ein sehr dün­ner Mess­ka­the­ter wird in die Bla­se und in den End­darm ge­legt. Fer­ner wer­den Kle­be­elek­tro­den am Damm an­ge­bracht.4
  • Trotz lie­gen­der Mess­son­de kann sich die Bla­se, ent­we­der wil­lent­lich oder un­wil­lent­lich, ent­lee­ren. Der der*die Pa­ti­ent*in soll­te dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den, dass die­ser Zu­stand ge­wünscht ist und des­halb kei­ne Ir­ri­ta­tio­nen/Scham­ge­füh­le aus­lö­sen soll­te. 
  • Die Bla­se wird nun sehr lang­sam auf­ge­füllt (bei der Vi­deou­ro­dy­na­mik mit Rönt­gen­kon­trast­mit­tel). Zwi­schen­durch wird der*die Pa­ti­ent*in auf­ge­for­dert, zu hus­ten, zu pres­sen bzw. das Ge­fühl bei der Fül­lung zu be­schrei­ben. Fer­ner soll­te der*die Pa­ti­ent*in auch an­ge­ben, wenn er*sie ei­nen ers­ten leich­ten Harn­drang ver­spürt oder das Be­dürf­nis hat, Was­ser zu las­sen.

Der Zeitaufwand für diese Untersuchung beträgt für die Patient*innen ca. 1,5 Stunden.

www.kontinenzzentrum.ch; zuletzt abgerufen am 28.11.2022.
www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/10534-urodynamik-blasendruckmessung-harnstrahlmessung; zuletzt abgerufen am 28.11.2022.
www.neurourologie.tirol-kliniken.at/page.cfm?vpath=diagnostik1/urodynamik-videourodynamik; zuletzt abgerufen am 28.11.2022.
 

  1. Blok B et al. EAU Gui­de­li­nes. Edn. pre­sen­ted at the EAU An­nu­al Con­gress Ams­ter­dam 2020. ISBN 978-94-92671-07-3. https://​uroweb.​org/​gui​deli​ne/​neuro-​urology/ zu­letzt ab­ge­ru­fen am 21.08.2020.
  2. Stein R. et al., S2k-Leit­li­nie, Dia­gnos­tik und The­ra­pie der neu­ro­ge­nen Bla­sen­funk­ti­ons­stö­run­gen bei Kin­dern und Ju­gend­li­chen mit spi­na­ler Dys­ra­phie. AWMF: 043–047, Up­date 2019.
  3. Ar­beits­kreis Neu­ro-Uro­lo­gie der DMGP, S2k-Leit­li­nie, Neu­ro-uro­lo­gi­sche Ver­sor­gung quer­schnitt­ge­lähm­ter Pa­ti­en­ten. AWMF: 179-001.
  4. Ao­ki Y. et al., Urina­ry in­con­ti­nence in wo­men. Nat Rev Dis Pri­mers. 2017; 3:17097.
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